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»Vom Geist der Stunde. Vor­den­ker und Weg­be­rei­ter. Die Revo­lu­tion in Deutsch­lands Mitte 1989«, Hg. Jens Kir­sten | Chri­stoph Schmitz-Schole­mann, 256 S., EAN: 978–3‑7374–0234‑7, Wei­ma­rer Ver­lags­ge­sell­schaft in der Ver­lags­haus Römer­weg GmbH, Wies­ba­den 2015.

Die Zeit der fried­li­chen Revo­lu­tion von 1989/90 war geprägt von Mut und Ein­falls­reich­tum, die zum Krea­tiv­sten gehö­ren, was je poli­tisch in Deutsch­land gedacht wurde. Thü?ringen und beson­ders Wei­mar als histo­risch-kul­tu­rel­ler Sym­bol­ort Deutsch­lands waren Kri­stal­li­sa­ti­ons­punkte in der Debatte um die Ein­heit. Die­ses Buch ver­sam­melt exem­pla­ri­sche, zum Teil hier erst­mals ver­öf­fent­lichte Texte aus der Zeit der Wende: von Mat­thias Bu?chner, Edel­bert Richter,Christine Lie­ber­knecht, Wolf­gang Thierse, Wal­ter Schil­ling und vie­len ande­ren. Sie alle ste­hen für den Geist der Stunde.

Abbruch? Umbruch? Auf­bruch? Oder alles das? Worum ging es den Akteu­ren der fried­li­chen Revo­lu­tion 1989/1990 in der Mitte Deutsch­lands? Natür­lich – es ging um Frei­heit. Aber Frei­heit wozu? Zum Bana­nen­kau­fen und zum Mer­ce­des­fah­ren? Und wie war das noch­mal mit der deut­schen Ein­heit? Wer weiß heute noch um das Pro und Con­tra? Und um die Ideen eines „drit­ten Weges“? Es ging um Moral und Recht, um Demo­kra­tie und Mei­nungs­frei­heit, um ein Ende der Bespit­ze­lung und um neue Kon­zepte des Zusam­men­le­bens in Deutsch­land. Pfar­rer for­der­ten mehr Mut von der Kir­chen­lei­tung, Leh­rer ver­lang­ten die Wähl­bar­keit und Abwähl­bar­keit von Schul­lei­tern. Archi­tek­tur-Pro­fes­so­ren schlu­gen eine neue Ästhe­tik vor – über­all war Bewe­gung. Die sich damals zu Wort mel­de­ten, taten das spon­tan, in Reden und Pro­kla­ma­tio­nen, Arti­keln und Inter­views. Viel Zeit zum Schrei­ben blieb nicht. Die Zeit der fried­li­chen Revo­lu­tion war geprägt von einer Cou­rage und einem Schwung, die zum Besten gehö­ren, was sich die deut­sche Seele je hat ein­fal­len las­sen. Das Buch macht das Fas­zi­no­sum einer gei­sti­gen Revolte in Deutsch­lands Mitte fass­bar: Thü­rin­gen als zen­tral gele­ge­ner Ort und Wei­mar als histo­risch-kul­tu­rel­ler ste­hen dabei pars pro toto.

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