3. Fachtag Literatur in Erfurt
»Was ist gute Literatur?«
Diese seit der Antike immer wieder gestellte Frage will der Thüringer Literaturrat in den Mittelpunkt des 3. Fachtags Literatur im Erfurter Landtag stellen. Jeder, der sich ernsthaft mit Literatur beschäftigt, muss jedenfalls für sich eine Qualitätsentscheidung über Literatur treffen. Wer einen Literaturpreis vergibt, nimmt in Anspruch, dass die prämierten Autoren gute Bücher schreiben. Wer dem Publikum Lesungen anbietet – sei es an realen Orten oder sei es in elektronischen Medien – will dem Publikum keine schlechten, sondern gute literarische Werke vorstellen. Wer seinen Freunden ein Buch empfiehlt, findet das Buch gut; oder reicht es, dass er es interessant findet, vielleicht sogar aufregend? Ein Verleger sieht das für die von ihm verlegten Bücher genauso. Ebenso ein Buchhändler, der darüber entscheidet, welche Werke er ins Schaufenster stellt. In den Lehrplänen für den Schulunterricht wird natürlich ebenfalls Qualitäts-Literatur bevorzugt. Aber was sind die Qualitäts-Merkmale? Gibt es überhaupt welche, oder ist das einfach nur Geschmackssache oder gar Willkür? Und wer entscheidet? Die Spezialisten? Das Publikum? Und wie entsteht Qualitätsliteratur?
Wir haben die Vermutung, dass es sehr wohl Antworten auf alle diese Fragen gibt, dass sie aber verschieden ausfallen, je nachdem, von welcher Seite aus man die Frage betrachtet. Deshalb wollen wir unterschiedliche Sichtweisen zu Wort kommen lassen. Die eine Perspektive ist die des sachverständigen Kritikers. Eine andere mag die des Verlegers sein, wieder eine die des Buchhändlers – beide haben naturgemäß auch wirtschaftlichen Gegebenheiten Rechnung zu tragen. Soziologen mögen sich mit der Wirkung literarischer Werke auf gesellschaftliche Einstellungen und Prozesse befassen: Braucht es, damit man ein Buch als gut ansehen kann, gesellschaftliche Resonanz? Für Psychologen und Pädagogen dürfte die erzieherische Wirkung von Literatur eine Rolle spielen: Sollte, wie der griechische Philosoph Platon meinte, nur solche Literatur gut und daher erlaubt sein, die ein staatstragendes Weltbild vermittelt? Aber nicht nur die Wirkung auf Leserinnen und Leser kann gut oder schlecht sein, sondern auch die Wirkung literarischen Schreibens auf die Schreibenden: Hat kreatives Schreiben eine therapeutische Dimension? Ist Literatur gut, wenn sie dem Autor gut tut? All diesen Aspekten des Themas wollen wir auf dem Fachtag Literatur nachgehen. Daneben wollen wir aber auch beispielhaft über die Produktionsbedingungen für gute Literatur nachdenken. Begabung der Autor(inn)en gehört mit Sicherheit dazu, aber was braucht es noch? Ein Werkstattgespräch mit einer Autorin und – wir leben im Zeitalter der Digitalisierung – eine Reflexion über Möglichkeiten automatisierten Schreibens sollen Aufschlüsse ermöglichen. Diesem Thementableau wollen wir uns auf dem 3. Fachtag Literatur im Herbst 2020 im Thüringer Landtag widmen. Wir haben aus dem angerissenen Fragenkreis folgende Einzelthemen identifiziert und ihnen jeweils herausragende Fachleute zugeordnet.
Der 3. Fachtag ist für Herbst 2020 geplant. Der Veranstaltungsort und das Veranstaltungsdatum werden noch bekanntgegeben.
2. Fachtag Literatur in Erfurt
»Literaturvermittlung – aktueller Stand und Perspektiven«
- Datum: 25. Oktober 2018; 09:30 Uhr bis 16:30 Uhr; Thüringer Landtag
Veranstalter: Thüringer Literaturrat e. V. / Thüringer Staatskanzlei; Moderation: Blanka Weber - Begrüßung: Christoph Schmitz-Scholemann, Vorsitzender des Thüringer Literaturrates e.V.
- Grußwort: Dr. Babette Winter, Staatssekretärin für Kultur und Europa in der Thüringer Staatskanzlei
- »Literaturvermittlung im digitalen Zeitalter«
Christian Müller, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg - »Wer mit Büchern lebt, schafft Lust aufs Lesen«
Annaluise Erler, Buchhändlerin und Inhaberin der Buchhandlung Findus, Tharandt (Beste Buchhandlung 2017). - »Digitale Diskurse – Wie sich unsere Debattenkultur verändert«
Prof. Dr. Harald Welzer, Direktor der gemeinnützigen Stiftung »Futurzwei«, Honorarprofessor für Transformationsdesign an der Europa-Universität Flensburg. - »Neue Wege der Literaturvermittlung«
Dr. Guido Naschert, Kurator des Poetryfilm-Festivals und Mitherausgeber des „Poetryfilm-Magazins“ - »Urheberrecht und Nutzungsrecht im digitalen Kontext«
Prof. Dr. Gerhard Pfennig, Rechtsanwalt und Honorarprofessor an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (mit Blick auf die neue Datenschutzgrundverordnung) - Podium »Vermittlungskonzepte«
Monika Rettig, Erfurter Herbstlese; Ralf Schönfelder, Thüringer Literatur- und Autorentage; Andreas in der Au (AIDA), Highslammer e.V.; Christian Müller, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg.
1. Fachtag Literatur in Erfurt
»Thüringen – ein Literaturland mit Zukunft«
Datum: 27. Oktober 2017
Zeit: 09:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Tagungsort: Thüringer Landtag, Jürgen-Fuchs-Straße 1, 99096 Erfurt
Veranstalter: Thüringer Literaturrat e. V. / Thüringer Staatskanzlei
Moderation: Sergej Lochthofen
Dokumentation der Reden
Jens Kirsten – Literaturförderung und Literaturlandschaft
Nina George – Der Wert des Buches und der Wert der Autorinnen und Autoren
Eva Leipprand – Kulturgut Buch
Dr. Mustafa Temmuz Oglakcioglu – Im Netz ist alles erlaubt
Christoph Schmitz-Scholemann – Synergien zwischen Politik und Literatur