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Worst case

Siegfried Nucke

 

Auf der Bühne bezau­bern Text­illu­sio­ni­sten mit unver­fäng­li­chen Mitteilungen
über den Welt­un­ter­gang Nie­mand äng­stigt sich Sil­ben­weise portioniert
zieht sich das Publi­kum die blü­ten­wei­ßen Zuga­ben in die Ohren Langeweile
für die Augen Das – Ein dra­ma­tur­gi­scher Trick der Sil­ben­künst­ler Doch dann
Atem­los Stille Ein neues Wort wird gebo­ren Ein Wun­der Unblu­tig Unschuldig
Nichts fällt zu Boden Nie­mand beschmutzt. Von Mund zu Mund wird es wei­ter gege­ben. So schön. So neu. So unver­braucht. Noch ganz ohne Bedeutung.
Wie lange musste man auf die­sen Augen­blick war­ten. Aber jetzt.
Die Wort­künst­ler dan­ken beschei­den und ver­wei­sen auf ihren Auf­tritt im Web
Sie spit­zen die Lip­pen und lau­fen auf der Bühne zu wei­te­ren Hochformen
auf, es reg­nen im Hot­spot aktu­elle Logos für Glück und andere schwer­ver­käuf­li­che Pro­dukte der Ver­bal­akro­ba­ten auf die ent­spann­ten Kun­den im Parkett.

Laut­los ohne Spu­ren ver­schwin­den in den Rän­gen die Sympathiewerte.
Im Applaus der Audi­to­rien ver­eb­ben die Wortfluten.
Die Pro­blem­sich­ten in den Foy­ers nicken sich zu. Man kennt sich.
Am spä­ten Abend wer­den die The­men­spei­cher pünkt­lich geschlossen.


Abdruck mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Autors. Alle Rechte beim Autor.

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