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selbst südlich von Siwa

Mario Osterland

 

selbst süd­lich von Siwa zwi­schen den Dünen
hörte ich im Wind der flach über den Sand wehte
sich in diese Gegend ein­schrieb die vertrauten
Gesänge die mich erin­nern woll­ten daran woher ich
mei­nen wei­ten Weg gekom­men war als ob ich je
ver­ges­sen könnte dass ich kurz davor war
buch­stäb­lich zu ertrin­ken in fos­si­lem Was­ser wie es
genau hier als nubi­scher Aqui­fer unter der Wüste
liegt in dem ich viel zu lang und viel zu tief nach
alt­be­währ­ten Mustern tauchte Weg­wei­ser suchte die
ich halb ver­ro­stet fand – jetzt saß ich wirk­lich südlich
von Siwa am Grund der ver­schwun­de­nen Paläoseen
und glaubte für den Bruch­teil einer Stunde an
Schick­sal Fügung Vor­be­stim­mung als Orientversion
einer Rücken­fi­gur zu enden als Wan­de­rer über dem
Dünen­meer der auch hier ange­sichts die­ser Weite
nur­mehr roman­tisch glot­zen doch nicht beschreiben
noch ver­ste­hen kann


aus: Jahr­buch der Lyrik 2020. Her­aus­ge­ge­ben von Chri­stoph Buch­wald und Dag­mara Kraus, Schöff­ling & Co., Frank­furt am Main 2020.
Alle Rechte beim Autor. Der Abdruck erfolgt mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Autors.

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