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Schwarzweiß, gelegentlich

Jan Volker Röhnert

 

Auf einer klei­nen Insel gegen­über, wind-
geschützt, die Rohr­dom­mel weht & rauscht,
bläst ihren Grund­baß auf dem Didgeridoo.
Mit einer Kamera belauscht: Denn der Storch
tut es im Augen­blick, da wir ihn sehen.
In jedem näherst du dich der Welt, mit
dem Auto oder dem Mississippidampfer
den klei­nen Rhöne-Arm hinauf.

Die Mit­spie­ler am Weg­rand sind alle echt:
Wir waren einen Tag zu früh.
Zäune, Schil­der, Ödland, ein Auge
zuge­drückt, in Texas
nennt man sie Mos­kit­o­fi­sch. Drei­ßig Arten
gehen dem mensch­li­chen Blut aus dem Weg.
Der Hoch­glanz , vor Ort, ein Versprechen,
das sich nicht hal­ten läßt.

Ob es klappt? Das Salzkraut
ist jetzt noch stau­big und grün.
Die Spu­ren sind mit Hän­den greifbar:
Weiß heißt Spa­nien, Rot Ita­lien, Gelb
steht für Frank­reich, des­sen Deckgefieder
wie das Röh­richt wirkt, wo wir beide
mit­ein­an­der noch im Flug als Herz erschei­nen .
Da sitzt du noch immer auf dem Nest im Monitor.


aus: Metro­po­len. Gedichte, Carl Han­ser Ver­lag., Mün­chen 2007. Jan Vol­ker Röh­nert, Metropolen.
© 2007 Carl Han­ser Ver­lag, Mün­chen. Abdruck mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Verlages.

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