Jan Volker Röhnert
Und hier, wo du gehst, ein aus
getretener, abgebrochene-Platten-
Pfad, wo jeder Riß die kaputten
Herzen des unbekannten, ver-
gessenen Schlagers zitiert, nichts
was es zu sagen gibt, zwischen
den Zweigen das blaue Präsens, jetzt
Anfang September, das keiner
bewohnt, & jeder sieht
hinauf, get sick get well / hang
around an ink well , ist
es das, wovon du träumst, in
der Luft liegen, my Lady
come back & du bist, was
du denkst, die Schwere
los geworden, sitzen wir
noch im selben Boot? Die tausend
Stationen, Nachrichten, Plakate
lauten Schreie, alle im Mund
des unstillbaren Engels, zermalmt &
namenlos geworden, sind
vorübergerauscht: Der Krieg ist
abgelichtet & zusammengeschnitten
diese Vorstellung habe ich
verlassen. Worte, versteh mich
recht, sind nichts als Worte, wenn
ich dir jetzt den Himmel zeige
bedeuten sie
weiter nichts. Frag nicht wie
ich das mache, der Ort, wo
ich dies schreibe ist nicht mehr
wo es geschah – Ich
bewege mich doch!
aus: Burgruinenblues, Gedichte, Wartburg Verlag, Weimar 2003.
Alle Rechte beim Wartburg Verlag. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlages.