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Louise Brooks

Jan Volker Röhnert

 

Spä­ter kannst du es nachschlagen:
Das T&e‑ä-t&e mit dem Con­cier­gen des Hotels,
die Leder­ses­sel im Frisiersalon,
auf dem Fuß­bo­den die Rolle, der du entgegenrobbst,

sie­ben Sei­ten Text
auf hun­dert­zwan­zig Metern ausgewalzt,
das wat­tierte Gefühl, in ihrem Schatten
bringt kei­ner einen gan­zen Satz zustande,
jeder Typ ein Teil vom Inven­tar, das
sich selbst ins Dasein stam­melt — Tische
Stühle Tür Par­kett Dekor
. Wer
es zum Assi­sten­ten bringt, darf den Kaf­fee servieren.
Ohne Kon­fu­zius zu kennen,

kön­nen seine Gesprä­che von der Straße sein,
kleine Geschich­ten von nebenan — am Fenster
die Szene, aus dem Mate­rial geschnitten,

die deine Bio­gra­phie ent­hält: Wie
der Ver­kehr durch Stra­ßen, das Meer
gegen die Dünen rollt, du
bist die Land­schaft, dar­auf dein Auge ruht,

ein lee­res Studio,
mit Kodak Ton­band Mikrofon
bestä­tigt unver­stellt die Wirklichkeit,
die Per­so­nen wie zwei Bil­der, zu »Leben«
kol­li­diert. Es bleibt dein Geheimnis,

in die­ser Sym­pho­nie von Industriegeräuschen
»intim« zu sein — pri­vat, wie man Zigarre kaut
im stum­men Para­dies der Requisiten
das poma­den­schwarze Haar zu scheiteln

ein­mal und für immer
den Augen­blick zu treffen,
der uns nie verläßt.


aus: Metro­po­len. Gedichte, Carl Han­ser Ver­lag., Mün­chen 2007. Jan Vol­ker Röh­nert, Metropolen.
© 2007 Carl Han­ser Ver­lag, Mün­chen. Abdruck mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Verlages.

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