Ursula Schütt
Bewegen ist mir eingegeben
wie Atmen und Schlaf. Im Gehen
sammle ich klingende Stoffe
wächst mir daraus ein eig’nes Kleid
Horche Höre Hörst du das?
Melodie aus Lachen Weinen
Atemlaut und pochendem Blut
Gehen muss ich auf dem Faden Zeit
zwirn ihn unaufhörlich mit Fasern
die zieh ich aus meinem Kleid
Gewebe wird luftig, wird locker, dann mürbe
verketten sich lose Enden nicht mehr
hoffe der Faden möge reißen
bevor mein Körper sein Kleid entbehrt.
aus: Gehen muss ich auf dem Faden Zeit. Gedichte, Gotha, 2011. Alle Rechte bei der Autorin.
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin.