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Die Hasen und der König

Ursula Schütt

 

Die Hasen hat­ten einst einen aus ihrer Mitte zu ihrem König gemacht, der ver­stand nichts vom Regie­ren und ließ sich auch nichts sagen, wes­halb die Flur verkam.
Die Hasen ver­jag­ten ihren König.
Die angren­zende Flur gedieh präch­tig, die Hasen dort waren grö­ßer und ihre Löf­fel län­ger. Da sag­ten die Hasen des ver­kom­me­nen Lan­des: »Euer König soll auch unser König sein.«
Der König war’s zufrie­den und ver­sprach: »In mei­nem Reich dürft ihr alles sagen.«
Der König ließ Was­ser über das aus­ge­dörrte Land gie­ßen. Der Mut­ter­bo­den wurde an man­chen Stel­len weg­ge­schwemmt und etli­che Sassen über­flu­tet. An ande­ren Stel­len spros­sen Grä­ser und Kräu­ter üppig.
»So geht das nicht, wir wol­len schließ­lich alle lange Löf­fel bekom­men«, sag­ten die unzu­frie­de­nen Hasen.
Der König gab ihnen recht.
Die Hasen warteten.
Dann gin­gen sie erneut zum König: »Wir haben dir gesagt, was uns mißfällt.«
»Das dürft ihr sagen«, bestä­tigte er.
»Aber es ändert sich nichts.«
»Auch das dürft ihr sagen.«


aus: Ursula und Sieg­fried Schütt – »Das große Fres­sen. Grim­mige Fabeln und Fabel­hafte Mär­chen, Edi­tion Orna­ment im quar­tus Ver­lag, Bd. 6., hg. Jens-Fietje Dwars, Bucha 2009. Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Autors und des Ver­la­ges. Alle Rechte beim Verlag.
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