Überspringen zu Hauptinhalt

Der Hamster und die Ameise

Ursula Schütt

 

»Ihr arm­se­li­gen Amei­sen«, sagte der Ham­ster. »Ver­lohnt es sich der Mühe, daß ihr den gan­zen Som­mer arbei­tet, um so ein weni­ges ein­zu­sam­meln? Wenn ihr mei­nen Vor­rat sehen solltet.«
»Höre«, ant­wor­tete die Ameise »wenn er grö­ßer ist, als du ihn sel­ber brauchst, so ist es schon recht, daß die Men­schen dir nach­gra­ben, deine Scheu­ern aus­lee­ren und dich dei­nen räu­be­ri­schen Geiz mit dem Leben büßen lassen.«
»Das ist Lite­ra­tur«, sagte der Ham­ster. »In Wirk­lich­keit sind die Men­schen anders.«
»Wie sind sie denn?« fragte die Ameise.
»Sie haben mich unter Natur­schutz gestellt.«


aus: Ursula und Sieg­fried Schütt – »Das große Fres­sen. Grim­mige Fabeln und Fabel­hafte Mär­chen, Edi­tion Orna­ment im quar­tus Ver­lag, Bd. 6., hg. Jens-Fietje Dwars, Bucha 2009. Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Autors und des Ver­la­ges. Alle Rechte beim Verlag.
An den Anfang scrollen