Ursula Schütt
Als die alte Geiß neulich nach Hause kam, saßen die Geißlein mit dem Wolf am Tisch und spielten Monopoly. Die alte Geiß wollte den Jäger holen, aber die Geißlein winkten ab. Die alten Zeiten seien vorbei. Der Wolf dürfe keine Geißlein fressen, er habe umgeschult und sei jetzt Berater bei einer Bank.
Auf seinen Rat hin verpfändete die Geiß ihr Häuschen gegen einen Kreditvertrag, um für alle ihre Geißlein Rentenversicherungen zu finanzieren.
Die Zeiten ändern sich, der Wolf nie.
aus: Ursula und Siegfried Schütt – »Das große Fressen. Grimmige Fabeln und Fabelhafte Märchen, Edition Ornament im quartus Verlag, Bd. 6., hg. Jens-Fietje Dwars, Bucha 2009. Mit freundlicher Genehmigung des Autors und des Verlages. Alle Rechte beim Verlag.