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Salon français mit Irmela Roelcke und Simon Werle

Wann

4. Dezem­ber 2025 
19:00 – 20:30

Wo

Lite­ra­tur­Etage Weimar
Markt­stra­sse 2–4 / 1. OG, Wei­mar, 99423 

Veranstaltungstyp

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Salon fran­çais »André Ché­nier – Carl Phil­ipp Ema­nuel Bach. Eine musi­ka­lisch-lite­ra­ri­sche Begeg­nung« mit Irmela Roelcke und Simon Werle

Simon Werle (Lesung) und Irmela Roelcke (Kla­vier)

André Ché­nier (1762–1794) gilt der Lite­ra­tur­ge­schichte als bedeu­tend­ster fran­zö­si­scher Lyri­ker des 18. Jahr­hun­derts, ins­be­son­dere als Vor­läu­fer der Roman­tik inner­halb die­ser durch klas­si­zi­sti­sche Kon­ven­tio­na­li­tät gepräg­ten Epo­che. Diese her­aus­ra­gende Stel­lung ver­dankt Ché­nier der authen­ti­schen Wider­gabe per­sön­li­chen Erle­bens in sei­nen ele­gi­schen und buko­li­schen Gedich­ten. Über­zeit­li­che Gel­tung erlangte sein Schaf­fen aller­dings erst in einem jähen Rei­fungs­pro­zess, der durch sein lei­den­schaft­li­ches Enga­ge­ment als wirk­mäch­ti­ger anti-jako­bi­ni­scher Publi­zist bedingt war. Der exi­sten­ti­el­len Erfah­rung von Ver­fol­gung, Gefan­gen­schaft und Todes­nähe im Kampf gegen Tyran­nei und Will­kür hat er in sei­nen im Gefäng­nis vor sei­ner Hin­rich­tung ent­stan­de­nen »Iam­bes« ebenso kämp­fe­risch wie anrüh­rend Aus­druck ver­lie­hen. Die hier in Simon Wer­les neuer deut­scher Über­set­zung vor­ge­stell­ten Gedichte des Autors schla­gen einen Bogen von sei­nen  anti­ki­sie­ren­den Anfän­gen bis zu die­sem Spät­werk, in dem sich par­al­lel zur poli­ti­schen Umwäl­zung auch eine poe­to­lo­gi­sche Revo­lu­tion vollzog.

Die in unse­rem Pro­gramm prä­sen­tier­ten Kla­vier­werke Carl Phil­ipp Ema­nuel Bachs (1714–1788) kor­re­spon­die­ren den Gedich­ten Ché­niers auf eine innere Weise. Wie die frü­hen Gedichte Ché­niers einem klas­si­zi­sti­schen Ideal fol­gen, schreibt Bach auf die kon­ven­tio­nelle Form der Folie d’Espagne 12 Varia­tio­nen, die noch auf tra­di­tio­nell codier­ten musik­sprach­li­chen Affek­ten basie­ren, aber bereits ein brei­tes Spek­trum mensch­li­cher Gefühls­zu­stände for­mu­lie­ren, in ihrem Aus­drucks­po­ten­tial bereits auf die Zeit der Emp­find­sam­keit ver­wei­sen und als Vor­bo­ten früh­ro­man­ti­scher Aus­druck­s­äs­the­tik gel­ten kön­nen. Die inni­gen Ver­schlin­gun­gen der Melo­die­li­nien in Les lan­gueurs tendres ent­fal­ten eine hoch­emo­tio­nale, sehr aus­drucks­starke Musik, die auf klein­stem Raum eine dichte und kom­plexe See­len­land­schaft pla­stisch wer­den las­sen. Die bei­den Fan­ta­sien haben sich von der klas­sisch stren­gen Form und dem metri­schen Kor­sett befreit und loten in ihrer Bered­sam­keit die Band­breite mensch­li­cher See­len­zu­stände aus. Die abschlie­ßende freie Fan­ta­sie fis-moll, im Jahr vor Bachs Tod geschrie­ben, bewegt Gedan­ken um das Todes­thema und ver­ar­bei­tet ein zen­tra­les Motiv aus der Johan­nes­pas­sion des Vaters (»Es ist vollbracht«).

 

Irmela Roelcke ver­bin­det in ihrer Arbeit das Kon­zer­tie­ren mit dem Leh­ren, das Aus­üben mit dem Reflek­tie­ren und Ver­mit­teln von Musik. Sie lei­tet in Ber­lin eine eigene pri­vate Kla­vier­klasse und arbei­tet an der Musik­schule Char­lot­ten­burg-Wil­mers­dorf in der Stu­di­en­vor­be­rei­tung und Begab­ten­för­de­rung. Zudem wird sie immer wie­der als Dozen­tin an die Hoch­schu­len Hanns Eis­ler Ber­lin, Frank­furt am Main, Han­no­ver, Luzern und Saar­brücken sowie die Uni­ver­si­tät der Kün­ste Ber­lin eingeladen.

Simon Werle, geb. 1957 in Frei­sen im Saar­land, ist Über­set­zer zahl­rei­cher klas­si­scher Büh­nen­werke und fran­zö­si­scher Lyrik und Autor von Roma­nen und Theaterstücken.

 

Ein­tritt: 10,- / 7,- (erm.) / 1,- (Wei­mar­Pass) Euro (inkl. vin d´honneur). Tickets gibt es im VVK bei der Tou­rist-Infor­ma­tion und in der Ecker­mann-Buch­hand­lung oder an der Abendkasse.

Der Salon fran­çais ist ein For­mat des Insti­tut fran­çais Thü­rin­gen für Ver­an­stal­tun­gen zur fran­zö­si­schen Spra­che und Kul­tur. Vor­trag und Lesung fin­den jedoch über­wie­gend in deut­scher Spra­che statt mit eini­gen Aus­schnit­ten auf Fran­zö­sisch, die ins Deut­sche über­setzt werden.

 

Ver­an­stal­ter: Eine Koope­ra­tion zwi­schen der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thü­rin­gen e.V. und dem Insti­tut fran­çais Thüringen.

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