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Name

Samuel Glesel

eigentlicher Name

Pseudonym/e

Sally Gles, S. Gles, Erich Gles, E. Gles

Biografie

* 10.7.1910 in Chrzanów, Polen; † 5.11.1937 in Leningrad; Sohn von Mordechey und Liba Glesel, Vater Hausierer und Gelegenheitsarbeiter; Übersiedlung der jüdischen Familie Glesel nach Deutschland; 1912 bis 1924 in Gotha; 1924 Umzug der Familie nach Berlin; 1924 Mitglied des KVJD; um 1925 Mitglied des "Schwarzen Haufens", einer linken jüdischen Jugendgruppe, gel. von Hans Litten und Max Fürst; 1930 Arbeitssuche in Frankreich und journalistische Tätigkeit für die "Rote Fahne", die "Welt am Morgen", "Welt am Abend", die "Arbeiterstimme"; Mitglied der KPD; Mitglied des Bundes proletarisch revolutionärer Schriftsteller, 1931 organisatorischer Leiter der Ortsgruppe Berlin; Bekanntschaft mit Elfriede Brüning; Gastdozent an der 1927 von der KPD gegründeten Marxistischen Arbeiterschule (MASCH) in Berlin; Lebensgemeinschaft mit Elisabeth Wellnitz (die ab 1931 Lehrerin für Deutsche Sprache an der deutschen pädagogischen Hochschule in Engels/SU war); 1932 Geburt der Tochter Else in Engels; ab 1932 in der Sowjetunion; Erkrankung an Malaria; Aufenthalt in Moskau; Unterbringung in einem Schriftstellerheim b. Moskau; leitendes Mitglied der Moskauer Gruppe sowjetdeutscher Schriftsteller; 1933/34 Umzug nach Leningrad; 1934 Tod der Tochter Else in Leningrad, die während einer Scharlachepedemie starb; Sekretär der deutschen Schriftstellergruppe in Leningrad; Tätigkeit für die "Deutsche Zentral-Zeitung" und Redakteur der "Roten Zeitung" in Leningrad; 1934 Aufnahme zweier Erzählungen in den von Fritz Heckert herausgegebenen Sammelband "Faschistkaja Germanija" (in russischer Sprache); 1935 Geburt des Sohnes Alex; 1935 erhielt Samuel Glesel, der die polnische Staatsbürgerschaft besaß, auf seinen Antrag, den die deutsche Sektion bei der KOMINTERN in Moskau unterstützte, die sowjetischen Staatsbürgerschaft, in der er mit der Nationalität "Jude" geführt wurde; 1935 Delegierter der deutschen Schriftstellergruppe in Leningrad zum 1. Unionskongress der sowjetischen Schriftsteller in Moskau; Veröffentlichung eines Dramas, eines Schauspiels und zweier Erzählbände im Kiewer Staatsverlag der nationalen Minderheiten der UdSSR; G. veröffentlichte unter "S. Gles"; nach einer negativen Rezension von Otto Bork in der "Deutschen Zentral-Zeitung" über das Stück "Verboten", schrieb Erich Weinert am 24.5.1936 eine vernichtende Rezension in der DZZ über das Stück und leitete damit eine Kampagne gegen Glesel in der DZZ ein; diese führte zu einer ideologischen Kampagne der Parteigruppe der deutschen Schriftsteller in Moskau gegen Glesel u.a. Exilschriftsteller; 1936 folgten der Ausschluß aus dem sowjetischen Schriftstellerverband, der Partei und damit ging ein Berufsverbot einher; Verhaftung am 4. September 1937 in der Detskaja Ulitza 3; Verurteilung zur "Höchststrafe" (Todesstrafe) am 29.10.1937; Erschießung am 5.11.1937 im Zuge der "Deutschen Operation" mit 99 weiteren Männern und Frauen; vergraben in einem speziell gesicherten Teil des Lewaschowoer Ödlands b. Leningrad; 1958 fingierte Rehabilitierung mit falscher Todesangabe und falschem Todeszeitpunkt; 2011 Gedenktafel für Samuel Glesel und 27 weitere Opfer, die in der Detskaja Ulitza 3 verhaftet worden und ermordet wurden auf auf einem in Lewaschowo (St. Petersburg) errichteten Gedenkfriedhof für die Opfer stalinistischen Terrors, 2015 dort Gedenkstein für Samuel Glesel durch die Familie des Sohnes Alex Glesel; 2015 Errichtung einer Gedenktafel auf dem jüdischen Friedhof in Gotha.

(Foto: Passfoto, August 1930, Samuel Glesel im Alter von 20 Jahren)

GND

Bibliografie

Verboten, Drama, Charkow 1933, Veröff. i. d. Zs. "Der Sturmschritt";
Mord im Lager Hohenstein. Berichte aus dem Dritten Reich, Mitautor, Moskau 1933;
Faschistkaja Germania [Das faschistische Deutschland], Sammelband, [enthält die Beiträge Boi s Faschistami (Antifaschistische Aktion) und Smena (Schichtwechsel) von Samuel Glesel], Hg. von Fritz Heckert, [russ.], Verlag Ukrainischer Arbeiter, Charkow 1934.
Deutschland erwacht, Erz., Red. Karl Weidner, Engels 1935;
Deutschland gestern und heute, Erz., Kiew 1935;
Verboten, Mai-Schauspiel in drei Akten, Kiew-Charkow 1935;
Kampf. Deutsche, revolutionäre Dichter gegen Faschismus. Sammlung für Kinder mittleren Alters, Zeichnungen von Heinrich Vogeler, Mitautor, Charkow 1935;

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