Im Rahmen der Reihe »Zeitenwende – woher wir kommen, wohin wir gehen« diskutieren mit der Journalistin Blanka Weber (MDR)
- Prof. Dr. Christina Morina (Historikerin, Universität Bielefeld)
- Anselm Oelze (Schriftsteller, Leipzig)
- Jörg Reichl (Bürgermeister der Stadt Rudolstadt)
Überall ist die Rede von einer »Zeitenwende« Populisten aller Coleur finden Zulauf mit vorschnellen Verheißungen. Die Historikerin Prof. Dr. Christina Morina leistet mit ihrem Buch »Tausend Aufbrüche. Die Deutschen und ihre Demokratie seit den 1980er-Jahren«, das als bestes Sachbuch 2024 mit dem Deutschen Sachbuchpreis 2024 ausgezeichnet wurde, einen eminent wichtigen Beitrag zu unserem Demokratieverständnis in Ost- und Westdeutschland. Der Schriftsteller Anselm Oelze setzt sich in seinem neuen Buch »Die da oben« (Wallstein Verlag, Göttingen Juni 2025) mit dem Zusammenleben in unserer Gesellschaft auseinander. Jörg Reichl lebt seit 1987 in Rudolstadt und ist seit 2006 Bürgermeister der Stadt.
Die leisen Worte der Literatur drohen in gesellschaftlichen und politischen Debatten oft unterzugehen. Schriftsteller aber sind Seismographen. Es ist ihr Beruf, feinste »Stimmungen« im Untergrund aufzuspüren und eine Sprache zu finden, die das sagbar und verstehbar macht, wofür uns noch die Begriffe fehlen. Was geschieht mit und durch uns selbst? Die Gesprächsreihe sucht nach Antworten im Dialog von SchriftstellerInnen mit HistorikerInnen, ÖkonomInnen, SoziologInnen.
Christina Morina, geb. 1976 in Frankfurt (Oder), ist seit 2019 Professorin für Allgemeine Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Zeitgeschichte an der Universität Bielefeld. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Gesellschafts- und Erinnerungsgeschichte des Nationalsozialismus, in der politischen Kulturgeschichte des geteilten und vereinigten Deutschlands sowie in dem Verhältnis von Geschichte und Gedächtnis. Christina Morina studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Journalistik an den Universitäten Leipzig, Ohio und Maryland (USA) und wurde 2007 mit einer Arbeit über den Krieg gegen die Sowjetunion in der deutsch-deutschen Erinnerungskultur promoviert. Sie war von 2008 bis 2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Anselm Oelze, geb. 1986 in Erfurt, lebt als freier Schriftsteller in Leipzig. Er studierte Philosophie, Politikwissenschaft und Philosophical Theology in Freiburg und Oxford. Nach der Promotion in Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin forschte und lehrte er an der Universität Helsinki und der LMU München. 2019 erschien sein Debütroman „Wallace“. Es folgten die literarische Reportage „Die Grenzen des Glücks: Eine Reise an den Rand Europas“ (2021) und der Roman „Pandora“ (2023). In seinem neuen Roman „Die da oben“ (2025) erzählt er die Geschichte eines Leipziger Hauses und dreier Frauen, die sich darin begegnen, und fragt danach, wie Zusammenleben wider alle Erwartungen gelingen kann.
Jörg Reichl, geb. 1963 in Greifswald, lebt seit 1987 in Rudolstadt. Von 1991 bis 1997 arbeitete er dort als selbständiger Einzelhändler. Danach war er von 1997 bis 1999 Projektleiter bei der Handwerkskammer Ostthüringen zu Gera und wurde von 1999 bis 2006 im Bereich Marketing bei der Volksbank Saaletal eG tätig. Politisch betätigte er sich seit 2004, als er Mitglied des Stadtrates von Rudolstadt wurde. Seit 2006 bekleidet er das Amt des Bürgermeisters der Stadt. 2012 und 2018 wurde er im Amt bestätigt. Er ist Gründungsmitglied des Stadtring Rudolstadt e. V.
Blanka Weber, geb. 1970 in Eisenach, Wirtschaftskauf- und Medienfachfrau, Journalistin, Studium an der FU Berlin; u.a. Stipendiatin des A. F. Burns Fellowships (Washington/New York); seit 1994 freiberuflich für das Fernsehen (u.a. Deutsche Welle tv, ZDF, ARD/MDR) und den Rundfunk (Deutschlandfunk, MDR Klassik, MDR Kultur) als Reporterin, Autorin (u.a. für die „Jüdische Allgemeine“) und Moderatorin tätig.
Veranstalter/ Kooperationspartner: Die vierteilige Gesprächsreihe »Zeitenwende – woher wir kommen, wohin wir gehen« ist eine gemeinsame Reihe der Landeszentrale für politische Bildung in Thüringen und des Thüringer Literaturrates e.V. Kooperationspartner für diese Veranstaltung ist das Schillerhaus Rudolstadt. Mit freundlicher Unterstützung des Thüringer Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur und der Thüringer Staatskanzlei.
