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Blauer Riese

Roland Bärwinkel

 

In einem spä­te­ren Dasein wiedererkannte
Hand­kante bei Bruce Lee; mein erster
Mei­ster ver­diente damit etwas Geld
bei den Kriegs­wit­wen, den Oberhäuptern
aus­ein­an­der­ge­ris­se­ner Familien,
deren Gicht oder Rheuma
oder kaum ange­deu­tete Kriegserlebnisse
und Wir­ren des Rückzugs
den Hop­peln Schon­fri­sten bei har­tem Brot
gewährte.
Bol­zen­schuss, elek­tri­sche Durchströmung
blieb ihnen ver­sagt. Im direk­ten Nahkampf
Mann gegen Kar­nickel entschieden
Genick­schlag oder Überstreckung
der Wir­bel­säule. Wes Fut­ter ich esse,
des­sen Sonntagsbraten…
Blauer Riese, ein Zuchtidol,
was ahn­ten wir von jenem strahlenden
Gigan­ten, Pfingstrosennebel-Stern,
in unse­rer Milchstraße,
mit einer Hel­lig­keit von mehr als 3
Mil­lio­nen Sonnen?
Von einem Strick hochgezogen
an den Hin­ter­läu­fen, wo der
Ein­schnitt beginnt und unerreichbar
für sab­bern­den Hundeschnauzen,
setzte Ent­klei­dung ein. Marsyas,
ver­wischte Laut­folge des alten Pastors.
Die dünne Haut, das Fell über die Ohren,
hier durfte man ver­ste­hen, diese
gluck­sen­den Adern, Wetterleuchten
zwi­schen den Rip­pen, es lebte, lebte
fort, ein Auf­ge­häng­ter, und unser
Blut tropfte in eine Schüssel,
die ich hal­ten musste.


Erst­druck in: L. Der Lite­ra­tur­bote, Heft 105 (April 2012).
Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Autors.
Alle Rechte beim Autor.

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