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Geruch von Regen

Patrick Siebert

 

den Man­tel, Geruch von Regen
legst du auf die Anrichte
mecha­nisch die Blicke links und rechts
einem Eis­bä­ren ähn­lich der in den Schnee schaut

hell­blonde Gedan­ken im Blick
greifst du nach der Birne
und schnei­dest ganz flach ins Frucht-
fleisch die weni­gen Kerne zu lösen
und beißt hin­ein in einen Schnitz
ein Rinn­sal Saft an dei­nem Kinn

ich höre schon die Klebrigkeit
wenn ich den Abend zu dir bringe
Geruch von Regen, mit Wein und Erdbeeren
wer­den wir dem Schlaf entgehen
und über Mais­fel­der reden wir
Stunde für Stunde auf dei­nem Balkon
du mit der Selbst­ge­dreh­ten ich mit dem Biojoghurt
du wirfst eines der Birnenstücke
auf den Park­platz vor dem Haus
ein Kern bleibt lie­gen auf dem Tisch
wir betrach­ten ihn, die Wol­ken zie­hen beiseite


aus: Wei­che, Gedichte, Jah­res­gabe der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thü­rin­gen e.V., Bd. 10, Wei­mar 2011;
Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Autors. Alle Rechte beim Autor.
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