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Der Milan kreist

André Schinkel

 

Der Milan kreist, wir stehn in sei­nem Schimmer
Aus Blut und Leben, falb und federwärts; –
Sein Schrei gilt uns, wir hal­ten immer-
Fort noch Aus­schau: nach dem Schmerz,

Der still und roh auf den Syn­ap­sen feuert,
Der Traum von uns­rer Anwartschaft –
Wir gehn herum in uns, der Milan steuert
Den Blick von oben uns, wo schemenhaft

Der Mond am Hori­zont nachts steht, und Fieber
Sich ver­wir­rend, tönern in die Stille streut;
Und auf dem Schloß­dach Raben, welk und bieder
Im Mor­gen­glän­zen ihr Geschreie reut –

Hier sind wir … und wir sehen in den Himmel
Zur Burg hin­auf, wo nun die Lau­des schallt;
Und im Gesträuch beginnt nun das Gewimmel –
Der Milan kreist, es ist noch kalt.


aus: Par­lando. 44 Gedichte, Edi­tion Orna­ment im quar­tus Ver­lag, hg. Jens-Fietje Dwars, Bucha 2012.
Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Ver­la­ges und des Autors. Edi­tion Orna­ment im quar­tus Verlag
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