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Der Autist

Annette Scheib­ner

 

Auti­sti­sche Men­schen haben nie­mals Zeit.
Des­halb lese ich das fol­gende Gedicht schnell.

Keine Uhr braucht er am bunten
Hemd kei­nen Knopf Das Lachen
wird schnell zum Geschrei denn
die Welt scheint zu laut: Autos

auf Stra­ßen stim­men­be­haf­tet – Cafès
Nur der Vogel­sang den sonst keiner
wahr­nimmt ist ihm lieb Schuhpaare
geord­net und nach­mit­täg­li­che Ruhe-

zeit mit ihrem lang­sa­men Gemüt
aus­schwei­fend gedehnt weil
in ihm alles sonst schnell verwund-
bar und ohne Zögern verläuft

Keine Feier taugt da die Gäste
so viel so bunt das Tisch­tuch muß
weg sowie das Geschirr zer­fällt fällt
auch er boden­wärts schlägt Kopf auf

Geze­ter. Grö­ßer sollte das Zimmer
die Fen­ster ohne Stores sein Weg das
Aller­lei die Vase aus­kip­pen auf den Tisch
daß Ord­nung ist end­lich und: Leere


Wort­fin­dungs­stö­rung, Not­schrif­ten­ver­lag, Rade­beu 2020
Der Abdruck erfolgt mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Autorin.

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