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Bornhohle, Gera-Pforten

Annerose Kirchner

 

Hügel­wärts, überm düm­peln­den Zaufensgraben,
steigt aus­ge­tret­ner Weg­strang. Versteckt
im Dickicht ver­wachs­ner Bäume
hocken Raben­vö­gel in Lau­er­stel­lung. Lautlos
im Sink­flug fled­dern ihre huschen­den Schatten
vor­jäh­ri­ges Herbst­laub. Knisternd
stäubt es wie dün­nes Papier.

Hin­ter Hecke und Zaun die heile Welt
der Schre­ber­gär­ten. Von Beet zu Beet
wird flei­ßig, nach Rat von Gärt­ner Pötschke ,
der Sinn des Lebens hochglanzgrün
poliert. Der Traum nach Ferne vergraben
mit der letz­ten Schwelle
der Wuitz-Mums­dor­fer Eisenbahn.

Ver­schüt­tet im Stra­ßen­schot­ter die Spaltkluft
der Lin­den­tha­ler Hyäne, Cro­cuta spelaea.
Museal noch deut­bar dilu­viale Artefakte,
ent­deckt im Dolo­mit des Zechsteins.
Abge­drif­tet die Born­hohle, flüch­tige Leerstelle
im Stadt­plan. Geräusch­los in Schritten
misst sie die Zeit.

(2011/2012)


Abdruck mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Autorin. Alle Rechte bei der Autorin.
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