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Bergschulen wo er hinschaut

Wilhelm Bartsch

 

Das Todt­hüg­ler Revier und vor allem die Hei­li­gen Reiser
Gleich jen­seits der Wip­per berühmt durch die umbri­sche Störung
Eras­mus­schacht Antons­schacht – Kobolt – und vor allem Herr Vater

Die Eis­le­ber Berg­schule und die latei­ni­schen Halden
Im Urmeer dann drau­ßen die Leip­zi­ger Acten auf Grund
Und fern­blau im Her­zen der her­cy­ni­sche Riese – der Brocken

Die Jenaer Muschel­kalk­bänke – und alle besetzt
von schil­lern­dem Fels oder Fich­ten die wur­zeln im Nichts
die Höhle von Schlö­ben die tickend wie Wand­uh­ren bröckelt

Von Luther die Burg auf dem Schwemm­sand der tren­nen­den Elbe -
Süd­lich zer­rinnt noch der römi­sche Karst vor dem Norden
Der gang­bare Acten­berg als Gedächt­nis des Staats

Das Kup­fer das Sil­ber Blei Gold und die Salze und Kohlen
Wo er auch hin­schaut und abschätzt die Technikfolge
Die Oiko­no­mia als Poe­sie der Natur-Haushaltung

In Frei­berg ist Kunst­kreuz zu Kunst­kreuz gefügt und ein Rad
Greift tätig ins andre – die Erde wird Laboratorium
Und pol­ternd rotie­ren die Ton­nen der Wahlverwandtschaft

Die lieb­li­che Woge dran Grü­nin­gen aus­ruht für immer
Die schräge Armada klei­ner Gebirge ins Thü­rin­ger Becken
Die Ein­fahrt ins All und die Aus­fahrt – und immer nach Hause


aus: Mit­tel­deut­sche Gedichte, Mit­tel­deut­scher Ver­lag, Halle/Saale 2010.
Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Mit­tel­deut­schen Ver­la­ges und des Autors.
Alle Rechte beim Mit­tel­deut­schen Verlag.

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