Überspringen zu Hauptinhalt

Wer bin ich denn

Beate Weston-Weidemann

 

…Zurück ins Feste kehrt die Flut
als Kett­lein, leich­ter Schaum und Rede…
Ossip Mandelstam

 

Ver­lier mich, nimm mich auf
und gib mich wei­ter. Der Atem reicht
nur eine Zeile weit. Der Zelter
steht im Stall und schnaubt.

Ich bete mei­nen Rosenkranz
die Per­len schwit­zen aus der Wand,
es kaut. Der Som­mer ist so klein.
Beim Heu liegt meine Kladde.

Ich schrieb´s hin­ein: Bist du´s?
Erin­ne­rung von Schweiß.
Gerü­che wie im ersten Buch.
Das Kraut schmilzt auf der Zunge.

Ist ein ver­stei­nert Weizenkorn
Das Wort, du sagst es nicht.
Sag´s, nimm mich auf und gib
mir end­lich einen Namen.

Gib mir den Kuß von der Zwetajewa.
Ich will ihr im Gedicht begegnen.
Das Alter kommt von selbst
Wie eine Frau, die fragt:

Wer bin ich denn?


Abdruck mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Autorin. Alle Rechte bei der Autorin.
An den Anfang scrollen