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sommergespräch

Wulf Kirsten

 

vor zuge­rank­ter hauswand
läuft leicht­hin ein sommergespräch,
steil hin­auf im sichtfeld
eine grau­pel­putz­wand, hell getönt,
wuchs­freu­dig krallt sich
jung­fern­rebe, die voll
in win­zig­wei­ßer blüte steht,
ein honig­reich, aus dem es tropft
und rie­selt, der bie­nen eingeübter
summ­ton gibt dem gemäuer eine stimme,
rede und gegen­rede untermalt
von unsicht­ba­rer fleißarbeit,
im kon­zer­tan­ten chorus
tönt der som­mer, per­fekt instrumentiert –
dar­über­hin baumeln
ver­krum­pelte unter­ho­sen­beine, wohl
doch nicht die jenes lie­ben gottes,
den Jakob Harin­ger verfluchte,
viel eher die eines überständigen
und offen­bar ein­lüt­zi­gen herrn,
der sich sicht­bar nicht auskennt
in der behand­lung von utensilien
wie jenen, die er aufhängt
über einer ter­rasse, auf der wir sitzen
und himm­li­scher musik lau­schen, die uns
umwölkt aus wil­dem wein.


Lesung zu den Thü­rin­ger Lite­ra­tur- und Autoren­ta­gen 2010 auf Burg Ranis
Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Autors. Alle Rechte beim Autor.
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