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Müde

Bärbel Klässner

 

Müde vom qua­drat­lauf der betonamei­sen die wie rie­sen übern weg­ge­zoom­tem stadt­plan rei­sen müde vom gekit­tel­ten krit­tel­ton eines schul­vor­ste­hers aus der second hand sta­tion müde müde von den herz­pro­the­sen die mecha­nisch pochen und metal­lisch rei­ben mich seit wochen zum ver­we­sen oder kurz vors koma trei­ben müde von all dem blick­fang und kick­zwang und dem anblick von frisch­wa­ren in taft­röck­chen mit den schnäpp­chenlöck­chen und den hack­fleisch­bröck­chen die in saft garen müde vom aus­ra­sten wie mein brief­ka­sten mit sei­ner gäh­nen­den leere gott ver­hehre zu müde das ver­hauene bild zu kor­ri­gie­ren meta­phern zu raf­fen zu müde zu stu­die­ren zu müde zu erschlaf­fen trübe gemü­dete öde bah und ohne Spaß­po­tenz und ohne text­strin­genz und zu müde einen bruch zu bre­chen in eine zeile die in eile fort­ge­lau­fen zum besau­fen auch zu müde deine frage zu erfas­sen werd es las­sen bin ein deckel ohne topf und von kopf bis fuß müde bis zum laden­schluss schade um den faden fluss mei­ner worte müde müde und nicht mun­ter müde nur zum hoch und run­ter laden text­ge­schütz­ter schreib­blocka­den müde zu müde zum kopf­ge­bä­ren wahr­heits­kel­tern wort­ver­gä­ren kannst dir all dein sinn­fin­den unters kinn bin­den ich bin zu müde mich an kei­men­den rei­men zu schinden


aus: Der zugang ist gelegt. gedichte & fließ­texte, Leip­zig 2008, Erata Literaturverlag.
Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Autorin. Alle Rechte bei der Autorin.
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