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Angeln vor Öland

Steffen Mensching

 

Für Her­bert, Mat­thias und Micha

Mit Ruten, Rol­len, Blin­kern, Pilkern,
Wob­blern und Wür­mern, Haken
und Ösen, die Sal­mo­n­i­den im Sund
das Fürch­ten zu leh­ren, zogen wir,
an Sche­ren vor­bei, in Richtung
der Sonne, hin­aus auf offene See,
am Abend, in Rich­tung der Sonne,
ans Ufer zurück, fünf Tage, voll
Sehn­sucht auf Fang, die Hand
in den Seh­nen, umsonst. Kein Lachs,
Dorsch, weder Forelle noch Flunder,
Aal, Hecht oder Barsch (nicht mal
Kaul­barsch) biß an, das Echolot
(High­tech, ver­fluchte) zeigte, Schwärme
schwam­men gemäch­lich ums Boot, wir
schwitz­ten, drill­ten, rollten,
troll­ten, zupf­ten, lupften
die Schnüre mit Geschick und dem Mut
ver­zwei­fel­ter Män­ner, ab und zu
gewahrte einer, wie aus Versehn,
des wei­chen Lichts über den Inseln,
der Wachol­der­bäume und Gänse, während
ein ande­rer, abwe­send, Schlick hakend,
sagte (zum tau­send­sten Mal): Ich
begreifs nicht. Hin­term Motor,
der Steu­er­mann, rügte: Der Köder
ist falsch, der am Bug sprach:
das Wet­ter, der Echo­lo­tse: Die Stelle.
Die fal­schen Män­ner, meinte der Mann
mit dem ewi­gen Fitz. Die Fische
lach­ten uns aus, wir, in Krämpfen,
über Bord hang­end, hip oder high,
lach­ten mit ihnen im Chor Tränen
ins sal­zige Was­ser, was für ein Gaudi,
auf gan­zer Linie zu schei­tern, Freunde,
nichts töten zu kön­nen, was
für ein Elend, welch ein Mordsspaß.


Alle Rechte beim Autor. Abdruck mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Autors.
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