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am drehkreuz

Wulf Kirsten

 

über gra­sver­filzte hügelschwünge,
bald schon wie­der völ­lig verbuscht,
den wie­sen­hü­gel hinab, waldsaumbeschattet,
im unland auf­ge­laß­ner koppeln
hin­ter­las­sen ein drehkreuz,
aus­ge­dient prak­ti­sches gestänge,
von nes­seln über­wu­chert, dem rost
über­las­sen, der es frißt,
ein­gangs­pforte zu steil abfal­len­dem pfad,
tief unten mur­melt ein rinnsal
aus fel­si­ger schlucht – stürz bloß nicht
hin­ein, sagt wer, da geht’s glatt
in den orkus, paß auf, gib acht
auf jeden tritt, mit erhob­nen armen
hin­durch, noch hab ich mich
nicht erge­ben, von der ödmark
gebrand­markt, jetzt nicht noch
die füße ver­hed­dern in den schlingen
nie­der­ge­fetz­ter drähte – als ich
das dreh­kreuz krei­sen ließ,
sah ich, wie spie­lend leicht es sich
noch immer um die eigne achse drehte –
flü­gel­leicht geführt in bewal­dete welt,
sich selbst über­las­sen, wär nicht ich
ihr schritt­lings zu nahe getreten.


Lesung zu den Thü­rin­ger Lite­ra­tur- und Autoren­ta­gen 2010 auf Burg Ranis
Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Autors. Alle Rechte beim Autor.
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